Was geschieht, wenn 44 Langzeitarbeitslose, als arbeitsmarktfern etikettierte Personenüber einen Zeitraum von 18 Monaten ein Grundeinkommen in Höhe ihres AMSBezugeszuzüglich einer Leistung der bedarfsorientierten Mindestsicherung erhaltenkönnen, ohne dem AMS als arbeitslos, arbeitsfähig und arbeitswillig zur Verfügung zustehen, Vorstellungsgespräche und Kursmaßnahmen zu absolvieren? Legen sich dieBegünstigten alkoholisiert in die soziale Hängematte , wie das Gegner einer arbeitsundbedingungslosen monetären Grundsicherung nicht müde werden zu behaupten?Wie verändern sich die sozialen Beziehungen, das soziale Netz, der Gesundheitszustand,die alltäglichen Verrichtungen oder auch das Mobilitätsverhalten? Tatsächlichhat ein Experiment unter eben diesen Bedingungen in Heidenreichstein im Waldviertelstattgefunden. Ziel war es auszuprobieren, ob materiell abgesicherte Langzeitarbeitsloseohne den Vermittlungsdruck des AMS aber mit Begleitung Vorstellungen und Konzepteentwickeln können, um sinnvoll innerhalb und außerhalb des Arbeitsmarktestätig zu sein. Die Autoren und Autorinnen haben entweder am Projekt teilgenommenoder das Projekt durchgeführt, begleitet und reflektiert. Die Beiträge eröffnen dabeiunterschiedliche Perspektiven auf die umstrittene Idee und die vielschichtigen Auswirkungender Gewährung eines bedingungslosen Grundeinkommens. In jedem Fall sinddie Ergebnisse erstaunlich: Die TeilnehmerInnen haben nicht nur ihren sozialen Standortneu bestimmt, sondern waren zu mehr als einem Drittel nach Projektende selbständigoder unselbständig beschäftigt.