Wie verändert sich die Sicht auf einen Film, wenn man ihn als deutsch-türkisches Kino" klassifiziert? Und wie lässt er sich verstehen, wenn man seine Bilder stattdessen als Produkte eines Filmesehens auffasst?
Der Begriff des deutsch-türkischen Kinos" bezieht Diskurse um Migration und Integration auf eine Praxis der audiovisuellen Bildproduktion. Er tut dies jedoch einseitig und folgt dabei einer repräsentationalen Logik, die die Filme eher einengt als ihr politisches Potential zu erschließen. Die Ausgangsthese dieses Buches lautet, dass man dieses Potential an anderer Stelle suchen muss: in der Art und Weise, wie filmische Bilder sich auf eine audiovisuelle Kultur beziehen und sich zu dieser positionieren. Es ist dieser Bezug des Filme machens auf ein Filme sehen , den wir in den Gesprächen mit Filmemacher*innen, die üblicherweise dem deutsch-türkischen Kino" zugerechnet werden, in den Mittelpunkt stellen. Ergänzt werden die Gespräche durch detaillierte Filmanalysen und theoretische Reflexionen.
Das Ergebnis ist eine radikale Neuausrichtung der Art und Weise, wie das deutsch-türkische Kino" in den Blick kommt: als eine Praxis des filmischen Denkens, die das Verhältnis zwischen dem Politischen und dem Ästhetischen in Bewegung versetzt.