Vor 30 Jahren wurde der Warschauer Pakt aufgelost. Die NATO verblieb als einziger militarischer Block in Europa. Die Sowjetunion verzichtete auf die jahrzehntelang ausgeubte politische Kontrolle weiter Teile Mittelost- und Osteuropas. Moskau ermoglichte damit die Beendigung des Kalten Krieges - ohne Gewalt. Diese Entwicklung ist dem Wirken Michail Gorbatschows geschuldet, der in der Erkenntnis der systembedingten Schwache seines Landes eine politische Wendung versuchte. Ausgangspunkt war ein Zugehen auf den Westen: von der Konfrontation zur Kooperation. Die Art und Weise, wie er diese Kehrtwende vollzog, fuhrte einerseits zur Befriedung der Beziehungen zu den NATO-Staaten, andererseits aber entglitt ihm damit die Kontrolle uber das Imperium, im Inneren wie nach auen. Der beraus komplexe und sich auf mehreren Ebenen vollziehende Verlauf dieser Entwicklung wird auf Basis umfangreicher Recherchen in russischen Archiven von Gerhard Wettig, Altmeister der deutschen Sowjetunionforschung, detailliert dargelegt.